zondag 29 mei 2022

Brieven aan Edith Stein #16 'Elkaar onaangedaan passeren'

 


 

BRIEF 16  
aan Edith Stein
'Elkaar onaangedaan passeren'
Joseph M. Heij
Wolfheze bij Arnhem

 

Genadige Zuster Benedicta van het Kruis,

Gezegende Edith,

Gisteren gebeurde er iets heel naars, Edith. Je moet me echt helpen. Ik liep zoals altijd het grindpad af dat achter het omheinde wooncomplex ligt, en best diep het bos in voert, toen ik iemand tegen het lijf liep die ik nog nooit eerder zag. Ik schrok me wezenloos, maar hij helemaal niet. Hij had een strak maar lelijk pak met een Mickey-Mouse-stropdas om. 

Ik dacht: 'Godsjezus, dat is toch geen opgewonden Mormoon of goed afgerichte Getuige van God? Dat trek ik echt niet.' En toen begon hij zomaar ineens, zonder me eerste te begroeten, zonder zichzelf voor te stellen of te vragen of hij me aan mocht spreken, zomaar ineens zeg ik nadrukkelijk, een heel akelig verhaal af te steken. Ik wilde wel doorlopen, maar het pad is daar waar het gebeurde, vlak bij het ijzeren bruggetje, veel te smal om elkaar onaangedaan te passeren. Daar werden we dus niet vrolijk van, maar goed. 

Ik zal je zo letterlijk mogelijk vertellen wat hij zei. Het was eerder een lang betoog, noem het een monoloog, dan een gesprek tussen twee exemplaren van dezelfde soort:

Was ist gut? – Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht.  Was ist schlecht? – Alles, was aus der Schwäche stammt.
Was ist Glück? – Das Gefühl davon, daß die Macht wächst, – daß ein
Widerstand überwunden wird.
Nicht Zufriedenheit, sondern mehr Macht; nicht Friede überhaupt, sondern
Krieg; nicht Tugend, sondern Tüchtigkeit (Tugend im Renaissance-Stile, virtù, moralinfreie Tugend).
Die Schwachen und Mißrathnen sollen zu Grunde gehn: erster Satz unsrer
Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen.
Was ist schädlicher, als irgend ein Laster? – Das Mitleiden der That mit allen
Mißrathnen und Schwachen – das Christenthum...


Nicht was die Menschheit ablösen soll in der Reihenfolge der Wesen, ist das
Problem, das ich hiermit stelle (– der Mensch ist ein Ende –): sondern welchen
Typus Mensch man züchten soll, wollen soll, als den höherwerthigeren, lebenswürdigeren, zukunftsgewisseren.
Dieser höherwerthigere Typus ist oft genug schon dagewesen: aber als ein
Glücksfall, als eine Ausnahme, niemals als gewollt. Vielmehr ist er gerade am
besten gefürchtet worden, er war bisher beinahe das Furchtbare; – und aus der
Furcht heraus wurde der umgekehrte Typus gewollt, gezüchtet, erreicht: das
Hausthier, das Heerdenthier, das kranke Thier Mensch, – der Christ ...


Die Menschheit stellt nicht eine Entwicklung zum Besseren oder Stärkeren
oder Höheren dar, in der Weise, wie dies heute geglaubt wird. Der »Fortschritt« ist bloß eine moderne Idee, das heißt eine falsche Idee. Der Europäer von Heute bleibt in seinem Werthe tief unter dem Europäer der Renaissance; Fortentwicklung ist schlechterdings nicht mit irgend welcher Nothwendigkeit Erhöhung, Steigerung, Verstärkung.
In einem andern Sinne giebt es ein fortwährendes Gelingen einzelner Fälle an den verschiedensten Stellen der Erde und aus den verschiedensten Culturen heraus, mit denen in der That sich ein höherer Typus darstellt: Ewas, das im Verhältnis; zur Gesammt-Menschheit eine Art Übermensch ist. Solche Glücksfälle des großen Gelingens waren immer möglich und werden vielleicht immer möglich sein. Und selbst ganze Geschlechter, Stämme, Völker können unter Umständen einen solchen Treffer darstellen.


Man soll das Christenthum nicht schmücken und herausputzen: es hat einen Todkrieg gegen diesen höherenTypus Mensch gemacht, es hat alle Grundinstinkte dieses Typus in Bann gethan, es hat aus diesen Instinkten das Böse,den Bösen herausdestillirt: der starke Mensch als der typisch
Verwerfliche, der »verworfene Mensch«. Das Christenthum hat die Partei alles Schwachen, Niedrigen, Mißrathnen genommen, es hat ein Ideal aus demWiderspruch gegen die Erhaltungs-Instinkte des starken Lebens gemacht; es hat die Vernunft selbst der geistig stärksten Naturen verdorben, indem es die obersten Werthe der Geistigkeit als sündhaft, als irreführend, alsVersuchungen empfinden lehrte. Das jammervollste Beispiel: die Verderbniß Pascal's, der an die Verderbniß seiner Vernunft durch die Erbsünde glaubte, während sie nur durch sein Christenthum verdorben war! –

Ik hoop dat je me kunt antwoorden Edith, want ik dit kan natuurlijk niet zo doorgaan.

Je Lieve Joseph