donderdag 23 juni 2022

Brieven aan Edith Stein #27 'Noch black noch preacher'

 
 


BRIEF 27  
aan Edith Stein 
'Noch black noch preacher'
Joseph M. Heij
Wolfheze bij Arnhem
 

Zeer Gezegende Theresia van het Kruis, 

Dag Edith,

De derde collage van een verbrande heks is eindelijk af; Mijn Vriend kan ermee aan de slag gaan. Ik begon met een gezicht dat aan de ene kant volledig was gesmolten en aan de andere kant, de rechter, helemaal niet. Het fascineerde me dat je na de zuuraanval nog precies kon zien hoe mooi die mevrouw moet zijn geweest. Vandaar dat ik het gezicht spiegelde. Ik maakte twee varianten. Het ene beeld laat twee keer de gave kant van het gezicht laat zien, het andere twee keer de zwaar gehavende. Ik kon geen keuze maken en besloot nog wat uit te zoomen zoals ik ook deed bij jouw portret en dat van Awa. En daarna heb ik het gehavende nog eens gespiegeld, maar nu verticaal, als was het een speelkaart. Schoppenvrouw.

Ik had beloofd je nog meer te vertellen over de kleiclub, over sessie twee, maar dat doe ik morgen. Want gisteravond ging wandelen en kwam ik die nieuwe bewoner weer tegen. Hij zit op een andere afdeling, maar we gebruiken dezelfde tuin. Hij draagt altijd een witte hoed, een wit colbertje en een, je raadde het al, een witte broek en witte lakschoenen. Het is net een zwarte Amerikaanse dominee, maar dat is hij niet. Noch black noch preacher. Alhoewel. Ik zag hem bij de wilde bloemenweide en vroeg of hij ook wist hoe een bepaalde plant heette. Het was Sint Janskruid. 'Als je er thee van maakt, dan geeft ie rust', zei hij. Maar nu gaf de plant me geen rust, niet bepaald. Want De Witte begon aan een lang verhaal waar ik geen touw aan vast kon knopen. 

Ik zal je vertellen wat hij zei. Ik ben heel benieuwd wat jij er als geschoold filosofe van vindt. Hij zei: Man nennt das Christenthum die Religion des M i t l e i d e n s . — Das Mitleiden steht
im Gegensatz zu den tonischen Affekten, welche die Energie des Lebensgefühls erhöhn: es
wirkt depressiv. Man verliert Kraft, wenn man mitleide<t>. Durch das Mitleiden vermehrt
und vervielfältigt sich die Einbusse an Kraft noch, die an sich schon das Leiden dem Leben
br<ingt.> Das Leiden selbst wird durch das Mitleiden ansteckend; unter Umständen kann
mit ihm eine Gesammt-Einbusse an Leben und Lebens-Energie erreicht werden, die in
einem absurden Verhältniss zum Quantum der Ursache steht (— der Fall vom Tode des
Nazareners) Das ist der erste Gesichtspunkt; es giebt aber noch einen wichtigeren. Gesetzt,
man misst das Mitleiden nach dem Werthe der Reaktionen, die es hervorzubringen pflegt, so
erscheint sein lebensgefährlicher Charakter in einem noch viel helleren Lichte. Das Mitleiden
kreuzt im Ganzen Grossen das Gesetz der Entwicklung, welches das Gesetz der
S e l e c t i o n ist. Es erhält, was zum Untergange reif ist, es wehrt sich zu Gunsten der
Enterbten und Verurtheilten des Lebens, es giebt durch die Fülle des Missrathnen aller Art,
das es im Leben f e s t h ä l t , dem Leben selbst einen düsteren und fragwürdigen Aspekt.
Man hat gewagt, das Mitleiden eine Tugend zu nennen (— in jeder v o r n e h m e n Moral

gilt es als Schwäche —); man ist weiter gegangen, man hat aus ihm d i e Tugend, den Boden
und Ursprung aller Tugenden gemacht, — nur freilich, was man stets im Auge behalten
muss<,> vom Gesichtspunkte einer Philosophie aus, welche nihilistisch war, welche die
V e r n e i n u n g d e s L e b e n s auf ihr Schil<d schr>ieb. Schopenhauer war in seinem
Rechte damit: durch das Mit<leid> wird das Leben verneint,
v e r n e i n u n g s w ü <r d i g e r > gemacht, Mitleiden ist die P r a x i s des
Nihilismus. Nochmals gesagt: dieser depressive und contagiöse Instinkt kreuzt jene Instinkte,
welche auf Erhaltung und Werth-Erhöhung des Lebens aus sind: er ist ebenso als
M u l t i p l i k a t o r des Elends wie als C o n s e r v a t o r alles Elenden ein
Hauptwerkzeug zur Steigerung der décadence — Mitleiden überredet zum N i c h t s !... Man
sagt nicht „Nichts“: man sagt dafür „Jenseits“; oder „Gott“; oder „das w a h r e Leben“; oder
Nirvana, Erlösung, Seligkeit... Diese unschuldige Rhetorik aus dem Reich der religiös-
moralischen Idiosynkrasie erscheint sofort v i e l w e n i g e r u n s c h u l d i g , wenn
man begreift, w e l c h e Tendenz hier den Mantel sublimer Worte um sich schlägt: die
l e b e n s f e i n d l i c h e Tendenz. Schopenhauer war lebensfeindlich: d e s h a l b
wurde ihm das Mitleid zur Tugend... Aristoteles sah, wie man weiss, im Mitleiden einen
krankhaften und gefährlichen Zustand, dem man gut thäte, hier und da durch ein Purgativ
beizukommen: er verstand die Tragödie als Purgativ. Vom Instinkte des Lebens aus müsste
man in der That nach einem Mittel suchen, einer solchen krankhaften und gefährlichen
Häufung des Mitleides, wie sie der Fall Schopenhauers (und leider auch unsrer gesammten
litterarischen und artistischen décadence von St. Petersburg bis Paris, von Tolstoi bis
Wagner) darstellt, einen Stich zu versetzen: damit sie p l a t z t ... Nichts ist ungesunder,
inmitten unsrer ungesunden Modernität, als das christliche Mitleid. H i e r Arzt sein, h i e r
unerbittlich sein, h i e r das Messer führen — das gehört zu u n s , das ist u n s r e Art
Menschenliebe, damit sind w i r Philosophen, wir Hyperboreer! — — —

Edith, laat gauw eens wat van je horen, want ik maak me zorgen om die man. Over mij hoef je je geen zorgen te maken, dat loopt wel los, denk ik.

Hartelijks,

Joseph